Freitag, 8. Januar 2016
Was nähst du denn so alles? Geschrieben von nora
in Stricksachen von Nora um
18:42
Kommentare (0) Trackbacks (0) Was nähst du denn so alles?
Mittlerweile nähe ich jetzt schon seit zwei Jahren und habe mir vorgenommen, wenn möglich keine Bekleidung mehr zu kaufen.
Das hat bisher ganz gut geklappt, was natürlich auch daran liegt, dass ich noch reichlich Bekleidung im Schrank hatte und "ausgefallenere" Dinge wie z. B. Funktionsjacken seitdem nicht neu benötigt habe. In den zwei Jahren habe ich mir bisher nur Socken gekauft und zwei Shirts (weil ich die cool fand). Wenn die Sprache auf mein Hobby kommt, werde ich häufig gefragt: "Was nähst du denn so? Hast du dieses T-Shirt selber genäht? Hast du die Jeans selber genäht? Und was ist mit der Jacke?" Und tatsächlich habe ich bisher eigentlich alles genäht, was man so an Bekleidung braucht: Tops, Shirts mit kurzem oder langem Arm, Kapuzenjacken/Strickjacken, Hosen, Röcke und Unterhosen. Nur auf die Frage "Und BHs???" musste ich bisher immer antworten, dass ich das zwar mal gerne machen würde, aber bisher keine Zeit gefunden habe, mich näher damit zu beschäftigen. BISHER! Dieses Jahr habe ich mir dann (als Weihnachtsgeschenk auf Kosten meiner Eltern) bei Sewy.de das Schnittmuster Bella mit einem passenden Nähpaket bestellt. Während des Weihnachtsurlaubs konnte ich in Ruhe daran basteln. Das Nähpaket enthielt alle benötigen Materialien bis auf den BH-Verschluss, was aber wohl ein Versehen war - ich habe ihn sofort (WIRKLICH sofort) nachgeschickt bekommen. Beim Auspacken der Stoffe habe ich mich sehr gefreut, weil die Farben viel schöner aussahen als auf der Sewy.de-Website. Mein Tipp: Nehmt euch ne Farbkarte von Gütermann zur Hand, es werden immer die Farbnummern zu jedem Artikel angegeben. PDF-Farbkarte langt wahrscheinlich auch. Von den Stoffen und der Spitze ist im Nähpaket reichlich vorhanden. Es wird vorgeschlagen, aus den Resten zwei Höschen zu nähen, allerdings mag ich "untenrum" lieber Naturmaterialien tragen und werde daher wohl aus den Resten noch mehr BHs machen. Dafür musste ich dann Dinge wie Trägerband, Ringe, Bügel und Verschlüsse nochmal extra kaufen. Mit der Anleitung bin ich mit meiner bisherigen Näherfahrung sehr gut zurechtgekommen. Vom Entstehungsprozess gibt es leider keine Fotos! Ich habe zuerst die Cups aus "Abstandsgewirk" zusammengesetzt. Anhand des Namens hätte ich mir darunter etwas dünneres vorgestellt, es hat aber doch schon eine leichte Schaumstoff-Haptik. Als alter Schwarzseher habe ich diese Cups dann auch gleich mal "anprobiert", um festzustellen, dass sie etwas zu groß wirkten. Jetzt schon am Schnittmuster rumzufummeln war mir aber zu heikel, deshalb habe ich den BH einfach genäht und heraus kam das: ![]() ![]() ![]() Während des Nähens stand ich plötzlich vor dem Problem, dass der Mittelsteg oben zu kurz war. Eigentlich sollte er bündig mit den Cups abschließen, was er bei mir nicht tat. Ob es daran lag, dass ich irgendwo falsch genäht habe oder ob das Schnittmuster an dieser Stelle nicht stimmt, habe ich nicht nachkontrolliert. Jedenfalls führte mich das vor das nächste Problem: eigentlich sollten die Bügel unterhalb des Cups angenäht werden. Dann hätten die Bügelenden aber über den Mittelsteg hinausgeschaut. Und hier hatte ich Glück im Unglück, denn die Cups waren ja eh etwas zu groß, sodass ich den Bügel einfach auf dem Cup angenäht habe. Somit war das Mittelstegproblem gelöst und die Cups waren etwas verkleinert. Die Bügel haben so gerade eben hineingepasst, Schwein gehabt! Zur Passform: Was mir an dem BH besonders gefällt, sind die Bügel. Sie sind relativ breit und außen etwas kürzer. Wenn ich Kauf-BHs anprobiere, habe ich oft das Problem, dass die Bügel zu schmal sind (d. h. der Abstand zwischen den Enden zu klein), sodass sie auf der Brust aufliegen anstatt darunter (aua), oder dass das äußere Ende unangenehm in die Rippen piekst (auch aua). Bei Sewy.de kann man ein PDF herunterladen, auf dem die verschiedenen Bügelgrößen abgebildet sind. Das ist wirklich sehr hilfreich, da die Größe und Form des Bügels wirklich entscheidend sind für den Tragekomfort! Den Rest des Schnittes kann man (mit etwas Skill) zur Not anpassen. Durch die unfreiwillige Verkleinerung haben die Cups das richtige Volumen, allerdings bin ich mit der Form nicht ganz zufrieden - es entsteht eine leichte "Schnuten"-Form. Durch die Verstärkung mit dem Abstandsgewirk sind die Cups so fest, dass sie durch das Gewicht der Brust nicht nachgeben (kann man auch als Vorteil sehen). Hätte ich die Verstärkung weggelassen, wären die Cups aber wahrscheinlich aufgrund des elastischen Außenstoffs zu groß gewesen. Aufgrund dieser Festigkeit der Cups schneidet der BH leider auch ein bisschen an den Achseln ein, wenn man die Arme nach vorne nimmt oder den Rücken krümmt (leider zwei meiner Lieblingsbewegungen). Dank der verstärkten Cups und der (für meine Verhältnisse) relativ hochgeschlossene Form finde ich den BH zu "gepanzert", was natürlich auch mit meiner eher kleinen Oberweite zusammenhängt. Wer dort mehr Halt braucht, würde sich wahrscheinlich darüber freuen. Ich würde also beim nächsten Mal einen anderen Schnitt ausprobieren, wahrscheilich was mit Vertikalnaht (keine Schnuten mehr) und/oder etwas weniger gepolstert. Ich habe hier sogar das anscheinend äußerst begehrte Buch "Traumhafte Dessous nähen: Schöne Wäsche selbst gemacht" von Mia Führer, allerdings ist da nur ein Schnitt mit Horizontalnaht drin. Habe gerade gesehen, was das auf dem Markt so wert ist - also wenn ich mal Geld brauche, weiß ich, was ich verkaufe! Habe mal einen der BH-Schnitte aus Papier zusammengebaut und bin jetzt schon überzeugt, dass es für mich nicht das Wahre ist. Außerdem bin ich überzeugt, dass alle dort enthaltenen BH-Schnitte eigentlich der gleiche Schnitt sind, nur mit unterschiedlichen Finessen garniert ![]() Mittwoch, 6. Januar 2016
Frohes Neues und genähte ... Geschrieben von nora
in Stricksachen von Nora um
21:18
Kommentare (0) Trackbacks (0) Frohes Neues und genähte Weihnachtsüberraschungen
Moin! Ich wünsche allen Lesern ein frohes neues Jahr!
Diesmal bin ich nicht so elegant reingerutscht wie sonst, sondern lag mit Fieber auf dem Sofa und habe das Feuerwerk durchs Fenster beobachtet. Nichtsdestotrotz hatte ich im Dezember 2015 noch eine erfolgreiche Nähphase. Lange habe ich herumüberlegt, was ich dieses Jahr für Weihnachtsgeschenke werkeln soll. Ich hatte unlängst eine Tüte voller Lederreste erstanden und wollte damit gerne ein Lederportemonnaie nähen, fand es aber mangels Erfahrung mit Lederverarbeitung zu heikel und habe lange darauf gewartet, ob mir nicht noch bessere Weihnachtsgeschenke einfallen. Kurz vor knapp habe ich dann aber doch alle Bedenken über Bord geworfen und mich doch noch an die Portemonnaies gesetzt. Sicherheitshalber habe ich nur eins aus Leder gemacht, das andere aus Stoff. Den Schnitt "Grete" von Machwerk hatte ich schon mal verarbeitet und trage selber so ein Portemonnaie mit mir herum, deshalb musste ich da zumindest nicht mehr experimentieren. Hier seht ihr die Ledervariante: ![]() ![]() ![]() ![]() Für die Innenseite des Münzfachs habe ich einen hellen Stoff verwendet, damit man die Münzen besser sehen kann. Die Verarbeitung des Leders hat nicht so ganz reibungslos geklappt. Die Reste waren allesamt recht dünn, sodass ich ohne spezielle Ledernadel ausgekommen bin (Universalnadel Stärke 80 hat gelangt). Ich habe einen Teflonfuß verwendet, trotzdem haben sich die Lagen manchmal verschoben. Ganz langsam und vorsichtig ging es aber dann. Die verschiedenen Reste habe ich mit Verbandsklebeband aneinander fixiert. Zuerst hatte ich versucht, Teile eines geometrischen Musters aus den Resten auszuschneiden und diese an den Kanten rechts auf links aufeinanderzunähen, das hat aber nicht geklappt, weil die Teile nur wenig überlappten und sich viel zu stark gegeneinander verschoben haben. Mit größeren "überlappenden Lappen" ging es dann aber besser. Das überschüssige Material habe ich dann nach dem Zusammennähen vorsichtig zurückgeschnitten. ![]() Das Zusammennähen von Leder und Stoff war vom Transport her weniger ein Problem. Leider sieht man aber, dass die Maschine an manchen Stellen Stiche ausgelassen hat: ![]() Die Lederreste waren von der Qualität her nicht alle identisch, deshalb waren sie auch unterschiedlich stark dehnbar. Ich hätte das gerne vermeiden wollen und habe wirklich versucht, vor Weihnachten noch an eine aufbügelbare Leder-Einlage zu kommen - leider vergeblich. Das Fachpersonal in diversen Geschäften schüttelte leider jedes Mal bei meiner Frage mit einem milden Lächeln den Kopf oder behauptete vehement, dass es eine solche Einlage auf dem Markt nicht gibt. Schließlich fand ich die Einlage nach Weihnachten in einem meiner Lieblingsfachgeschäfte in B. - leider zu spät. Bei der Stoffversion des Portemonnaies hatte ich diesbezüglich keine Probleme: ![]() ![]() ![]() Abweichend von der Anleitung habe ich bei beiden Portemonnaies die Bügeleinlage des Innenteils inklusive Nahtzugaben aufgebügelt. Bei meiner ersten Version dieses Portemonnaies (hier nicht gezeigt) hatte ich beim Einsetzen des doch sehr stabilen Reißverschlusses Probleme mit dem dünnen unverstärkten Stoff der Nahtzugabe. Außerdem hat sich die Einlage beim Wenden abgelöst, weil sie ja nicht in der Naht fixiert war. Von der Optik her gefällt mir jetzt im Nachhinein die erste Variante doch etwas besser. Das Ablösen der Einlage beim Wenden lässt sich dann aber nicht vermeiden. Soviel zunächst von der Weihnachtsnäherei! Es gibt noch mehr, dann aber ein einem separaten Eintrag. Bis dann! |
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